Fuhlsbüttel und das Alstertal


Fuhlsbüttel ist für Hamburger das direkte Synonym für den Flughafen, international, weltoffen – zukunftsweisend. Oder? 

 

Oder klingt es für den einen oder anderen doch mehr nach "Santa Fu"? Mag eigene Gründe haben... In jedem Fall ist die Justizvollzugsanstalt mit ihrem düsteren Kapitel als KZ eine ganz andere Assoziation, verknüpft mit Hamburgs Geschichte im dritten Reich.

 

Als dritte Variante gedanklicher Links bietet sich der Ohlsdorfer Friedhof an, tatsächlich der größte Parkfriedhof der Welt. Auf über 80 km hat man viel Zeit, sich auf den Weg der (hoffentlich nur temporär) letzen Sinnsuche zu begeben oder nach den 220 Engeln Ausschau zu halten – auch ohne Grabbesucher zu sein.

 

Inmitten dieser Kontraste lebt es sich in Fuhlsbüttel dagegen eher unaufgeregt, ohne Superlative, dafür nett und bürgerlich.

Ohlsdorfer Friedhof

 

Was nicht unbedingt für das Arbeiten in Fuhlsbüttel gilt:

 

FUHLSBÜTTELS BRANCHENMIX: STARKE UNTERNEHMEN UND FEINE, KLEINE LÄDEN

 

Der Hamburg Airport Helmut Schmidtbestimmt flächenmässig mit etwa zwei Dritteln den Stadtteil und ist wirtschaftlich gesehen der größte Arbeitgeber der Region. Und, Superlativ: Auch der älteste Flughafen Deutschlands! Bis heute wächst der internationale Airport und ist mit über 15 Mio. Passagieren im Jahr einer der größten der Bundesrepublik.

 

In direkter Nachbarschaft zum Flughafen befindet sich das Gelände eines weiteren starken Konzerns im Bereich Gesundheitstechnologie und Elektronik: Die Philips GmbH, mit inzwischen über 5.000 Mitarbeitern – und bereits seit 1946 mit Hauptsitz in Hamburg Fuhlsbüttel.

 

Wirtschaftlich prägen beide Unternehmen Fuhlsbüttel und angrenzenden Stadtteile wie Langenhorn, Groß Borstel, Alsterdorf und Hummelsbüttel.

 

Das geschäftige Zentrum für die Bürger Kern-Fuhlsbüttels (und auch für viele Mitglieder des Gewerbebundes) liegt etwas weiter in Richtung Alstertal mit vielen kleinen Einzelhändlern, Dienstleistern und Restaurants: Rund um den Erdkampsweg, zwischen Ratsmühlendamm und Kleekamp, lassen sich die Einkäufe des täglichen Bedarfs für Anwohner zu Fuß erledigen, mit kleiner Pause für zuckrig Süßes im Café Luise oder Eis bei Mutsch, Und an 2 Tagen gibt's dafür alles gesund & frisch vom Markt.

HÄUSER FÜR'S FAMILIENLEBEN – UND ZUM ANSCHAUEN

 

Fuhlsbüttel ist bestimmt keine Gegend für Hipster, auch Nachtschwärmer werden hier nicht glücklich, dafür ist es ein idealer Ort für Familien: Wohngebiete mit freundlichen Einzelhäusern, zum Teil wunderschönen Villen, die "gediegen", doch nicht prätentiös ihre Eigenart im beschaulichen Nebeneinander zeigen – selbst ohne hier zu wohnen, lohnt sich ein Spaziergang durch die um den Erdkampsweg gelegenen Straßen*.

 

GANZNAH- UND NAHERHOLUNG

 

Auch ohne Haus und Garten lebt man im Grünen: Der kleine Wacholderpark, älter als der große Hamburger Stadtpark, gilt als typisches Beispiel der Reformgartenkunst mit Laubengängen und Buchenhain. Eine große Wiese und ein Spielplatz für die Kinder im Zentrum wurde bereits vom Landschaftsarchitekten Leberecht Migge eingeplant.

 

Boote mieten bei Töns an der Ratsmühle, auch das geht – allerdings auf der andereren Seite der hier noch recht breiten Alster. In Richtung Wellingsbüttel folgt man dem kleiner werdenden bewaldeten Alsterlauf. Wem das zu nahe Naherholung ist, der braucht dennoch nicht weit zu fahren: Das Naturschutzgebiet Raakmoor in Hummelsbüttel oder der Müllberg als höchste Erhebung (tatsächlich, ebenfalls Naturschutzgebiet!) sind in 5 Minuten zu erreichen. Extreme Schussfahrten bei Schnee vom Müllberg!  Unsportliche Familienmitglieder sollten das Fernglas nicht vergessen!

 

*À PROPOS ARCHITEKTUR ...

 

Wussten Sie übrigens, dass die neue Architektur des frühen 20. Jahrhunderts, die in Hamburg von besonders von Fritz Schumacher geprägt wurde, auch in Fuhlsbüttel noch einige "Ansichten" bietet? Das Gymnasium Alstertal am Erdkampsweg ist ein markantes Beispiel. Für den Ohlsdorfer Friedhof entwarf Schumacher zwei Bauten. Ganz typisch für Hamburg, der "Backstein-Expressionismus" der 20ger Jahre mit den oft dunkel gebrannten Ziegeln und funktional expressiv ausgerichteter Formgebung.